roswitha prinz blog

Monday, April 21, 2008

Vielweiberei in Texas

Sie koennen ihre Vielweiberei einfach nicht lassen, die Mormonen. Eigentlich nennen sie sich selber ja nicht Mormonen, sondern Jesus Christ of Latter Day Saints, kurz "Saints", also Heilige. Die Vielweiberei mussten die Mormonen ja aufgegeben als Utah den Vereinigten Staaten beitrat, und die meistern halten sich auch daran, aber es gibt eben einige Splittergruppen welche immer noch Vielweiberei betreiben. Von der offiziellen Fuehrung der Latter Day Saints wird diese Praxis nicht gedulded und sogar verdammt.

Etliche dieser Vielweiberei-Sekten haben sich in der Naehe der Grenze zwischen Utah und Arizona angesiedelt, sind dort aber immer mehr unter den Druck der Polizei geraten, und deshalb hat sich im Jahre 2004 eine dieser Sekten ausserhalb von Eldorado mitten in Texas ein 7 Quadratkilometer grosses Stueck Land gekauft. Interessant ist der Vergleich mit der Gemeinde Eldorado, die nur eine Flaeche von 3,6 Quadratkilometer umfasst und etwa 1.900 Einwohner hat.


Die Sekte hat auf ihrem 7 Quadratkilometer Grund jedenfalls in Rekordzeit ein richtiges Dorf mit ca. 30 Gebaeuden, einem Silo und einem gigantischen Tempel aufgebaut. Die Sektenmitglieder nennen diese Siedlung die "Yearning for Zion Ranch", was ungefaehr so viel heisst wie "Sehnsucht nach Zion Ranch". Hier ist ein Blick auf einen Teil der Yearning for Zion Ranch. Der Tempel befindet sich rechts oben im Foto.


Der Wert des Grundstueckes und der Gebaeude wurde auf 8,7 Million Dollar geschaetzt, und demnach hat die Sekte voriges Jahr 424.000 Dollar an Grundsteuer gezahlt. Und woher stammt das notwendige Kapital um diese Bauwerke in dieser kurzen Zeit zu errichten? Angeblich hat sich nur eine besonders ausgewaehlte Elite in Texas ansaessig gemacht, und angeblich werden die in Utah und Arizona zurueckgelassenen Sektenmitglieder 2. Klasse zu heftigen Spenden gezwungen. Die Maenner sind durchwegs ausgezeichnete Maurer, Zimmerleute usw. und werden wegen ihres Koennens und ihrer Zuverlaessigkeit gerne von Bauunternehmen angeheuert. Der Lohn darf aber meistens nicht an den Arbeiter ausgezahlt, sondern muss direkt an die Sekte geschickt werden.

Bei den 416 von der Ranch entfernten Kindern werden auf Anordnung des Richters zur Feststellung der Eltern nun DNA Tests durchgefuehrt. Das wird sicherlich eine ziemlich lange Zeit in Anspruch nehmen, ist aber notwendig, weil die Kinder wollen oder koennen ueber ihre Eltern keine Auskunft geben. Das duerfte den Kindern auch etwas schwer fallen, denn sie leben ja nicht in eigenen Haushalten sondern alle zusammen wie in einer Kommune. Wie die Arbeitsteilung funktioniert weiss man ja auch nicht. Eventuell sind einige Frauen fuer das Kindererziehen zustaendig, andere fuer das Kochen und wieder andere fuer die Gaerten usw. Ich kann mir vorstellen, dass die Kinder jede Frau entweder "Mutter" oder "Tante" nennen. Ausserdem sind die Frauen ohnedies schwer zu unterscheiden. Alle tragen die gleichen hochgeschlossenen, langaermeligen und knoechellangen Kleider und die gleiche strenge Frisur. Zusaetzlich sind alle gleich hager und ausgemergelt, da sieht eine wie die andere aus. Wird bei dieser schablonenhaften Gleichheit die Vielweiberei fuer den Mann nicht bald eintoenig?

Wir werden ja sehen wie es weitergeht. Ich frag mich nur: Wo sind die Maenner? Die Behoerden haben 416 Kinder und 117 Frauen von der Ranch entfernt. Die Frauen geben mit leiser, weinerlicher Stimmer Interviews und klappern mitleidhaschend alle Talkshows ab - wo sind die Maenner?