roswitha prinz blog

Wednesday, February 22, 2012

Der Jauseninspektor



Kinder aus armen Haushalten, das sind vor allem Kinder von alleinstehenden Fuersorgebezieherinnen, bekommen in der Schule ein gratis Lunch angeboten. Die anderen Kinder muessen fuer das Schulessen bezahlen. Es steht natuerlich allen Schuelern frei, etwas von zu Hause mitzubringen.

Fuer dieses Lunch Programm erhalten die Schulen natuerlich Unterstuetzung in der Form von Steuergeldern vom Staat und Bund. Aus diesem Grund muessen sich Schulen an gewisse Regeln halten.

Laut Regierung besteht im Augenblick ein ausgewogenes, gesundes Mittagessen aus:
1 Portion Fleisch
1 Portion Getreide
1 Portion Milch
2 Portionen Obst oder Gemuese

Die Regierung weiss klarerweise immer alles besser und muss sich in die Ernaehrungsweise der amerikanischen Familien einmischen. Die oben angefuehrten Regeln gelten naemlich auch fuer die von daheim mitgebrachte Jause.

Nun, vorige Woche laeutet die Pausenglocke irgendwo im Bundesstaat North Carolina. Eine 4-jaehrige in der Kindergartenklasse packt ihren mitgebrachten Lunch aus: ein Truthahn und Kaesebrot, eine kleine Handvoll Chips, eine Banane und Apfelsaft. Klingt meiner Meinung nach ziemlich gut, nicht wahr, denn
1 Portion Fleisch = Truthahn
1 Portion Getreide = Brot
1 Portion Milch = Kaese
2 Portionen Obst oder Gemuese = Banane und Apfelsaft

An diesem Tag war gerade ein Essensinspektor anwesend. Dieser nimmt der Kleinen den Lunch weg "weil er nicht den Ernaehrungsregeln entspricht" und gibt ihr statt dessen das von der Schule servierte Mittagessen ... rat mal was ... CHICKEN NUGGETS ... ja, hahaha, chicken nuggets aus durch den Fleischwolf gedrehten Huehnerresten welche dann in Fett rausgebacken werden. Sicherlich viel, viel gesuender als ein mit Truthahn und Kaese belgetes Brot.

Und dann hat die Schule der Mutter noch eine Essensrechnung in der Hoehe von $ 1.28 geschickt, fuer die chicken nuggets.

Diese Geschichte hat sich wie Lauffeuer in den USA verbreitet und Empoerung hervorgerufen. Schliesslich hat sich ein Regierungsvertreter entschuldigt und den mitgebrachten Lunch den Regeln entsprechend erklaert.