roswitha prinz blog

Sunday, April 11, 2010

Adoption auf amerikanisch

Es ist ja ueberall in den Zeitungen gestanden. Eine Amerikanerin will ihr russisches Adoptivkind nicht mehr und hat den 7jaehrigen Buben einfach nach Russland zurueckgeschickt.

In den amerikanischen Zeitungen hat sich der Vorfall so angehoert:
Im September 2009, also von etwa einem halben Jahr, ist eine 33jaehrige Krankenschwester aus Tennessee mit ihrer Mutter nach Russland gereist. Dort haben die beiden einen 7jaehrigen in einem Waisenhaus lebenden Knaben adoptiert. Von einem existierenden Gatten der 33jaehrigen war keine Rede, der scheint nicht zu existieren.

Laut Aussage von Adoptivmutter und Adoptivgrossmutter ging zuerst alles gut, aber dann sei der Bub schlimm geworden und habe furchterregende Bilder gezeichnet, z.B. eines von ihrem Haus welches in Flammen aufgeht. Ausserdem sind die beiden Frauen nun ueberzeut, dass das Kind einen Gehrinschaden hat. Aus Sicherheitsgruenden, so sagen sie, haben sie ihn nach Russland zurueckgeschickt.

Die Adoptivgrossmutter ist mit ihm nach New York geflogen, wo der Bub einer Stewardess fuer den Weiterflug nach Russland uebergeben worden ist. Das ist nichts Ungewoehnliches, Kinder fliegen oft kurze sowohl wie lange Strecken unbegleitet, und das Flugpersonal betreut diese Kinder immer super. Einem Mann in Moskau hatten die Frauen bereits 200 Dollar fuer das Abholen des Buben bezahlt. Unbegleitete Kinder werden am Ankunfsflughafen naemlich nur an eine bereits vor dem Abflug des Fluges schriftlich bestimmte Abholperson uebergeben. Dieser Mann holte also den Buben ab und uebergab ihn der Polizei.

Das Kind hatte einen Brief der Adoptivmutter bei sich. Im Brief stand er sei geisteskrank und sie will nicht mehr seine Mutter sein.

Nun, diese 33jaehrige Frau hat wohl ihre biologische Uhr ticken gehoert und hat sich gedacht, ach, ich will auch ein Kind haben, aber zum Schwangersein habe ich weder Zeit noch Lust, ausserdem will ich mir meine Figur nicht verhauen. Im Fernsehen sind die Kinder immer so lieb, so gescheit, so witzig und so liebenswert - ich glaub ich adoptiere mir ein Kind, aber keinen Saeugling, ein etwas aelteres Exemplar, denn auf dieses Windelwechseln und das Aufstehen in der Nacht kann ich leicht verzichten.

In den USA gibt es mehr als genug aeltere Kinder welche auf eine Adoption warten. Aber hier waere sie als Alleinstehende wirklich finanziel sowie psychologisch ganz genau unter die Lupe genommen worden. Eine Auslandsadoption war fuer sie zwar teurer, aber viel einfacher als eine im eigenen Land.

Voriges Jahr ist uebrigens ein 2jaehriges russisches Maechen von ihrer amerikanischen Adoptivmutter zu Tode gepruegelt worden. Manche Pflege- und Adoptivkinder und auch leibliche Kinder, ganz egal welcher Nationalitaet, sind wirklich zutiefst zu bedauern. Manche Eltern benehmen sich herzloser als Tiere.