roswitha prinz blog

Tuesday, March 23, 2010

Wer hat soviel Binke Binke ...

... wer hat soviel Geld?
Ja, wer wird sich ObamaCare leisten koennen, wenn es derzeit schon nicht gerade billig ist?

Hier sind die genauen Zahlen fuer unsere durch Richards Arbeitsplatz bei Schlumberger abgeschlossene Krankenversicherung fuer das Jahr 2010:


Leider ist das Foto etwas verwackelt, aber ich hoffe dass es doch lesbar ist.

Der 1. hervorgehobene Dollarbetrag ist unsere monatliche Praemie, in 2010 also 220 Dollar pro Monat fuer den Arbeitnehmer (Richard) und 2 Angehoerige (mich und Fred).

Der 2. hervorgehobene Dollarbetrag ist unser jaehrliche Selbstbehalt. Wie man sieht, haengt der jaehrliche Selbstbehalt vom Jahreseinkommen des Arbeitnehmers ab. Bis zu einem Jahreseinkommen von 50 000 Dollar betraegt der Selbstbehalt fuer Familien 600 Dollar, bei einem Jahreseinkommen ueber 50 000 Dollar bis zu 99 999 Dollar betraegt der Selbstbehalt fuer Familien 900 Dollar, und bei einem Jahreseinkommen von ueber 100 000 Dollar betraegt der Selbstbehalt fuer Familien 1200 Dollar.
Nach Erreichen des Selbstbehaltes wird die Versicherung aktiv und beteiligt sich an den Kosten zu 80%. Wir zahlen 20% - ich glaube man kann diese 20% als Eigenbeteiligung bezeichnen (bin mir aber nicht sicher, ob dies der richtige Ausdruck ist).

Der 3. hervorgehobene Dollarbetrag ist unser out-of-pocket-maximum, d.h. was wir aus eigener Tasche zahlen muessen. In unserem Fall sind das 6 000 Dollar, wobei sich dieser Betrag aus dem Selbstbehalt und der 20% Eigenbeteiligung zusammensetzt. Nach dem Erreichen von aus eigener Tasche bezahlten 6 000 Dollar uebernimmt die Krankenversicherung 100% der Kosten fuer den Rest des Jahres. Dann faengt alles wieder von vorne an.

Auch beim out-of-pocket-maximum ist das Jahreseinkommen des Arbeitnehmers massgebend. Bei einem Jahreseinkommen bis zu 50 000 Dollar muss man 3 000 aus eigener Tasche bezahlen und bei einem Jahreseinkommen ueber 50 000 Dollar bis zu 99 999 Dollar sind es 4 500 Dollar.

Und wieder frage ich mich, warum ein Akademiker andauernd bestraft wird. Es ist ja nicht so wie in Oesterreich, wo das Studium praktisch gratis ist. Hier in den USA kostet das Studium einen schoenen Pfennig, wobei Weisse es sich normalerweise selber finanzieren muessen. Stipendien scheint es nur fuer die "Minderheiten" zu geben. Und wenn man schon so viel in die Ausbildung investiert hat, weshalb soll man dann nicht die Fruechte ernten? Es kann aber nur aerger werden, denn Obama betrachtet Leute mit einem Einkommen so ab 150 000/200 000 Dollar als "reiche Leute".

So, derzeit haben 83% der Amerikaner eine Krankenversicherung. Wer also sind diese Leute, die nicht versichert sind? Keineswegs die "armen Leute, die es sich nicht leisten koennen", nein, es sind vor allem Leute die es sich durchaus leisten koennten, die aber das Praemiengeld lieber fuer eine neues Auto, einen tollen Urlaub, dicke Goldketten usw. verwenden oder die sich einfach sagen, ach was, brauch ich nicht. Konkretes Beispiel:

Einer unserer Nachbarn wohnt schon seit guten 20 jahren neben uns. Fred hat jahrelang mit dem juengsten Sohn gespielt. Der Nachbarmann war praktisch sein gesamtes Leben freischaffend und ist es immer noch. Seine Frau (welche die Buchhaltung fuehrt) bekam im Spaetherbst 2009 ein Wimmerl auf ihrem Kinn und hat es ausgequetscht mit dem Erfolg, dass sich das Wimmerl arg entzuendete. Sie ging zur Notaufnahme, wo sie sofort in ein Spitalszimmer gelegt wurde. Nachher wurde sie operiert - so hat sie gesagt, also wahrscheinlich ein bisschen aufgeschnitten und gesaeubert - mit Antibiotikum versorgt und nach einigen Tagen im Krankenhaus wieder nach Hause geschickt. Hat sie Krankenversicherung? Nein, natuerlich nicht, denn das Geschaeft geht ja sooo furchtbar schlecht (jammer, jammer) dass "nur" einer seiner Soehne vollberuflich beim Vater angestellt ist.
Nun stottern sie die Rechnung mit 50 Dollar pro Monat ab. Kein schlechter Tausch wenn man bedenkt dass Richard schon seit guten 30 Jahren brav seine monatliche Praemie zahlt.

Ja, DAS sind die Leute, die keine Krankenversicherung haben.