roswitha prinz blog

Saturday, August 09, 2008

Zimperlich

Es hat mich erwischt! Nach Jahren ohne krank zu sein, ohne auch nur den geringsten Schnupfen, habe ich zu Beginn der Woche eine dieser bloeden Sommerverkuehlungen abgefangen. Halsweh, tropfende Nase, verschleimte Brust, Husten, ach du meine Guete, fast das Ende der Welt. Voller Mitleid mit mir selber habe ich mich sofort im Bett verkrochen. In Oma's Zimmer natuerlich, damit ich meine beiden Maenner nicht anstecke, und volle drei Tage lang bin ich leidend im Bett liegen geblieben. Richard kennt meine zimperliche Reaktion bezueglich selbst der kleinsten Krankheit und hat meinen Nachttisch mit Hustenzuckerl, Taschentuecher, Schmerztabletten, Vitamintabletten, Trinkwasser sowie Thermosflasche mit heissem Tee ueberhaeuft.

Ich glaaube, ich habe diese laestige Verkuehlung ueberwunden, denn es geht mir jetzt schon wieder besser, was man darin ersehen kann, dass ich am Computer bin.

Und was ist inzwischen passiert?

Eine in Houston lebende weisse Frau hat nach Katrina - also im Jahr 2005 - eine junge schwarze Mutter samt deren 5 Kindern bei sich zu Hause aufgenommen. Das damalige Alter der Kinder war fuenf, vier, ein Jahr und 2 Wochen alte Zwillinge. Mutter und Kinder wohnten ein Jahr lang bei der Frau, dann zog die Mutter zurueck nach New Orleans um sich in der alten Heimatstadt ein neues Leben aufzubauen. Ihre fuenf Kinder liess sie in der Obhut der Frau in Houston zurueck.

Nun ist die leibliche Mutter mit ihrem neuen Boyfriend ploetzlich wieder in Houston aufgetaucht um ihre Kinder zu holen. Grosse Ueberraschung - die Frau weigert sich, die Kinder an die Mutter auszuliefern, angeblich weil die Mutter den Kindern gegenueber gewalttaetig sei. Die Frau verfrachtet die Kinder in ihrem Kleinbus und begibt sich auf die Flucht. Schliesslich wird sie im Hause ihrer Grossmutter ausgeforscht, verhaftet, die Fuersorge unternimmt eine kleine pro forma Untersuchung und uebergibt die Kinder am naechsten Tag an die leibliche Mutter. Allerdings mit der Auflage, dass diese zumindest voruebergehend in Houston bleiben muss. Was ist mit dem in New Orleans neu aufgebauten Leben? Kann man die Akten nicht an die Fuersorge in New Orleans schicken? Anscheinend nicht.

Wie dem auch sein, man kann sich fremde Kinder nicht einfach unter den Nagel reissen, auch wenn es noch so wohlgemeint ist. Die Frau haette waehrend der Abwesenheit der leiblichen Mutter gerichtliche Schritte zwecks Erhaltung der Vormundschaft einleiten sollen. Oder so etwas Aehnliches. Ein Rechtsanwalt kostet zwar eine huebsche Summe, waere aber in diesem Fall eine gute Anlage gewesen, denn nun hat sie die Kinder ganz sicher verloren und ausserdem hat der Staatsanwalt Klage wegen Entfuehrung gegen sie eingeleitet.