roswitha prinz blog

Saturday, June 28, 2008

Einigkeit im kleinen Ort Unity

Also, so ganz verstehe ich Hillary nicht. Es stimmt, normalerweise legen die geschlagenen Kandidaten ihre innerparteilichen Unterschiede zur Seite sobald sich ein Spitzenreiter herauskristallisiert (oder ihnen das Geld ausgeht), und oft, aber nicht immer, geben die Unterlegenen eine Wahlempfehlung an ihre Anhaenger weiter. Und normalerweise geschieht das bereits bald nach Beginn der Vorwahlen, also im Jaenner, Februar oder spaetestens nach Super Tuesday Anfang Maerz. Die spaeter stattfindenden Vorwahlen sind bedeutungslos und haben auf die Auswahl des Kandidaten keinen Einfluss mehr - und deshalb auch das Bestreben der einzelnen Bundesstaaten, ihre Vorwahl so frueh wie moeglich abzuhalten.

Zumindest war das so. Heuer aber hat sich das alles vollkommen veraendert. Hillary hat 18 Millionen Stimmen erhalten und die Vorwahlen in allen bevoelkerungsreichen Bundesstaaten gewonnen. Obama hat praktisch nur die Caucusse gewonnen. Das sind diese komischen Zusammenkuenfte am Abend, wo die anwesenden Waehler keinen geheimen Stimmzettel abgeben, sondern sich oeffentlich fuer einen Kandidaten aussprechen. Obama's Schergen sind sehr erfahren in der Kunst des Einschuechterns und des "Verzaehlens" zugunsten von Obama. Mit Zustimmung der Parteispitze.

Die Parteispitze hat naemlich die Gelegenheit ergriffen, den Clintons eines auszuwischen. Bill ist waehrend seiner Praesidentschaft auf etliche Zehen getretten, und Hillary auch. Ausserdem will Nancy "Botox" Pelosi, die Haussprecherin, nicht im Schatten einer weiblichen Praesidentin stehen, nein, im Gegenteil, sie will ihre Stellung als die maechtigste Demokratin beibehalten. Eifersucht, Neid und ganz gewoehnliche Rache, das ist der gemeinsame Nenner auf den die demokratische Partei gesunken ist.

Zieht man das alles in Betracht dann sieht man, dass Obama sowohl Hillary's 18 Millionen Anhaenger als auch ihre reichen Geldspender dringender braucht als sie ihn. Und man fragt sich, weshalb Hillary nach diesem langen und blutigen Kampf zur Unterstuetzung von Obama bereit ist.

Druck der Parteispitze kann es kaum sein, denn sie hat sich waehrend des Wahlkampfes nicht einschuechtern lassen, obwohl man ihr (symbolisch gesprochen) die Knochen gebrochen hat. Ihre etwa 20 Millionen an Wahlkampfschulden koennen es auch nicht sein. Sie verdient das mit einem einzigen Buch, oder sie kann Bill einspannen. Mit seinen Reden verdient er diese Summe innerhalb von einigen Monaten. Oder rechnet sie sich eventuell eine neue Chance auf das Praesidentenamt in vier oder acht Jahren aus? Oder hofft sie auf eine kleine Revolution beim Parteitag Ende August, denn erst dann wird der Praesidentschaftskandidat offiziell bestaetigt?

Wie dem auch sei, ein Szenario taete mich ernsthaft stoeren und unangenehm beeindrucken, naemlich dass sie es "fuer die Partei" tut, "damit die demokratische Partei das Weisse Haus gewinnt". Ganz besonders Hillary muss sich im Klaren sein, welche Gefahr Obama fuer die USA darstellt. Obama ist ein ganz gewoehnlicher, schmutziger Politiker mit einer dubiosen Vergangenheit und einem furchteinfloessendem und rassistischem Freundeskreis.