roswitha prinz blog

Saturday, October 09, 2010

Diebische Elstern

Ich habe gewartet und gewartet. Auf einen Brief mit Bildern meiner funkelnagelneuen Grossnichte. Er ist bis heute nicht angekommen, d.h. er ist weg, verschwunden. Wahrscheinlich hat einer dieser bei der Post angestellten Diebe nicht nur Fotos, sondern auch Bargeld im Brief vermutet.

Ueber 20 Jahre lang ist NICHTS, aber schon gar nichts, auf dem Postwege verschwunden. Das hat sich vor einigen Jahren geaendert. Ich habe dann von einer Postangestellten in der Steiermark gelesen. Die hat in der Sortierzentrale in Graz gearbeitet und viel gestohlen, ganz besonders gerne hat sie Billets in ihre Tasche gesteckt. Leider ist sie mit einer geringen Strafe davongekommen, was natuerlich fuer andere Postangestellte wie eine Einladung zum Stehlen gewirkt hat.

Nicht einmal das Einschreiben schuetzt davor, dass sich ein Brief wie in Luft aufloest. Meine Mutter hat einen Einschreibebrief aufgegeben. Seltsamerweise ist dieser aber nie bei uns in Houston angekommen, und seltsamerweise findet man im Internet keine email Anschrift oder Telefonnummer wo man reklamieren, nachfragen bzw. einen Nachforschungsantrag stellen kann. Ich habe nach einigem Suchen doch einige email Adressen entdeckt und diese mit Beschwerden bombadiert, ob sie nun dafuer zustaendig waren oder nicht. Und was habe ich erfahren? Folgendes:

Es gibt zwei verschiedene Einschreibenummern:
1) Das Zetterl mit der Einschreibenummer wird vom Schalterbeamten auf den Brief geklebt, in ein Buch eingetragen und man bekommt eine Bestaetigung
2) Den Zettel mit der Einschreibenummer (oder gleich mehrere) nimmt man mit nach Hause und klebt ihn bei Bedarf zu Hause auf das Kuvert. Anschliessend bringt man den Brief zur Post und der Schalterbeamte gibt einem die Bestaetigung dass der Einschreibebrief aufgegeben worden ist. Ich nehme an dass diese Variante besonders von Firmen und Geschaeftsleuten in Anspruch genommen wird, aber das ist meine eigene Interpretation.

Die Einschreibenummer vom verschwundenen Brief war angeblich von der Sorte welche man mit nach Hause nimmt. Der freundliche Herr hat mir in seiner email auch noch erklaert dass viele Leute diese Briefe einfach in den Briefkasten werfen und nicht verstehen, dass sie den Brief trotz der bereits aufgeklebten Einschreibnummer auf dem Postamt beim Schalterbeamten aufgeben muessen damit er wirklich als Einschreibebrief befoerdert werden kann.

Nun, meine Mutter hat gar nicht gewusst dass es zwei verschiedene Arten von Einschreibenummern gibt (ich uebrigens auch nicht), und ausserdem hat sie den Brief auf dem Postamt beim Schalterbeamten aufgegeben. Weshalb hat dieser Mann die "nach Hause mitnehmen" Einschreibnummer verwendet. Alle Nummern beginnen mit einem R, aber die naechsten beiden Nummern unterscheiden die "Schalternummer" von der "nach Hause mitnehmen" Nummer - so glaube ich jedenfalls, ich kann mich nicht mehr so richtig erinnern. Auf alle Faelle erwartet man von einem Postler dass er den Unterschied kennt und die richtige Nummer verwendet.

Meine Mutter hat einen Nachforschungsantrag gestellt. Den muss man beim Aufgabepostamt einreichen. Das Ergebnis? Der Brief wurde in Neuberg aufgegeben. Aus. Finito. In Neuberg aufgegeben, und dann hat er sich in Luft aufgeloest.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt keine Babyfotos. Moegen diese diebischen Elstern in der Hoelle braten.